Abbildung:
Unkorrigierte azimutale Verteilung der Pionen bei
Midrapidität (0.1< <0.1)
relativ zur
Reaktionsebene bei PM3: Alle Trackingprogramme zeigen unterschiedlich
starke Verluste um 180
. Diese Verluste sind für negative Pionen
stärker als für positive. Zur Extraktion der Stärke des Squeeze-Out Signals
ist eine Korrektur daher unerläßlich.
Die verschiedenen Zählraten pro Ereignis spiegeln die
Effizienzunterschiede der einzelnen
Trackingprogramme wider.
Abbildung 4.16:
Azimutale Verteilung aller mit dem Lokalen TrackingII
gefundenen Spuren in der CDC relativ zur
Reaktionsebene für verschiedene PM-Bereiche: Für die Korrektur der
azimutalen Verteilungen der Pionen muß die azimutale Verteilung aller
Spuren in der CDC berücksichtigt werden. Die Parametrisierung nach
Gleichung 4.2 ergibt die in Tabelle 4.3 aufgeführten
Werte. Daraus ergibt sich, daß die hier gezeigten Verteilungen
in guter Näherung einer einfachen -Verteilung folgen.
In Zusammenhang mit den Flußeffekten der Nukleonen ist es an dieser Stelle
interessant,
in denselben Rapiditätsbereichen Flußeffekte für Pionen zu untersuchen.
Das Tracking der Pionen stößt aber auf besondere Schwierigkeiten.
Zur Illustration ist in Abbildung 4.15 die Emission von
negativen und positiven Pionen relativ zur Reaktionsebene
bei Midrapidität im PM3 Bereich (36 PMUL
54)
für die eingesetzten
Tracking-Programme gezeigt.
Alle Verteilungen zeigen einen mehr oder weniger starken
Einbruch bei 180
. Gerade in diesem
Bereich ist die in
Abbildung 4.16 gezeigte
Spurmultiplizität in der CDC am
größten. Zwar haben lokale Trackingmethoden eher Probleme mit
zunehmender Spurdichte, aber die Effizienzabschätzung
mit Hilfe der Simulationen aus
Kapitel 3.3
zeigten einen wesentlich kleineren Effekt.
Weil schon
die Online Datenreduktion bei
den Simulationen identisch durchgeführt wurde, liegt
der Grund wahrscheinlich im realen
Ansprechverhalten der CDC.
Es kann aber nicht z.B. durch die falsche Wahl des dynamischen
Bereichs der CDC zu völligen Spurverlusten gekommen sein, da mit der
globalen Methode des Conformal Mapping die ''fehlenden'' Pionenspuren
größtenteils gefunden werden.
Die wahrscheinlichste
Erklärung ist eine partielle Auslöschung von Pionenspuren in der
Nähe oder beim Kreuzen von Spuren schwererer Teilchen.
Das erklärt auch den stärkeren Einfluß auf die negativen Pionen, deren
Spuren aufgrund der entgegengesetzten Krümmung wesentlich häufiger
die Spuren schwerer Teilchen kreuzen als positive Pionen.
Die Parametrisierung der azimutalen Spurverteilungen in der CDC aus der Abbildung 4.16 ergibt die in Tabelle 4.3 aufgeführten Werte:
Abbildung:
Korrigierte azimutale Verteilung der Pionen bei Midrapidität relativ zur
Reaktionsebene bei PM3: Ausgehend von der azimutalen Verteilung der Pionen
in Abbildung 4.15 wird aus der azimutalen Verteilung aller
Spuren in Abbildung 4.16 eine Korrektur
mit einem -Term abgeleitet. Die absolute Stärke der Korrektur
ergibt sich aus Forderung nach Symmetrie bei Midrapidität: Die Emission
unter 0
/360
muß ebenso stark sein wie unter 180
. Die Verluste
in den Pionenverteilungen bei der Verwendung des Lokalen Tracking I
sind zu groß, um noch korrigiert werden zu können.
Der dominante Term ist die -Komponente, d.h. die azimutalen Verteilungen
aller Spuren in der Kammer lassen sich in guter Näherung durch einen
-Term parametrisieren.
Das bedeutet für
die Korrektur der azimutalen Verteilungen der Pionen, daß
sie sich ebenfalls auf eine
-Abhängigkeit beschränkt.
Aus Symmetriegründen muß die Emission bei Midrapidität
unter 0 /360
ebenso stark sein wie unter 180
. Das bedeutet, daß
die
-Komponente bei Midrapidität
verschwinden muß. Hieraus läßt sich die Größe der
-Korrektur
ableiten, die bei Midrapidität den Einbruch der Verteilungen bei
180
kompensieren soll.
Diese so konstruierte Korrektur mit einer
*
-Verteilung
wird dann auf alle Rapiditätsbereiche angewendet
.
Ein Vergleich der Resultate, die mit verschiedenen Tracking-Programme
erzielt wurden, zeigte, daß sich nur mit einer
additiven Korrektur konsistente Ergebnisse erzielen lassen.
Die auf diese Weise korrigierten azimutalen Verteilungen aus Abbildung 4.15 sind in Abbildung 4.17 gezeigt. Eine bevorzugte Emission senkrecht zur Reaktionsebene bei Midrapidität ist jetzt deutlich sichtbar. Aufgrund der unterschiedlichen Effizienz der Trackingprogramme gibt es aber verschiedene absolute Zählraten. So liegt das Lokale Tracking I nahezu eine Größenordnung unter dem Conformal Mapping.
Die verbleibende Asymmetrie von 90 zu
270
läßt sich wiederum mit Hitverlusten in der Nähe von Spuren
schwererer Teilchen
begründen: Die unter 90
emittierten negativen Pionen werden durch das
solenoidale Magnetfeld in die Bereiche mit der größten Teilchendichte
abgelenkt. Für die positiven Pionen gilt entsprechendes
bei 270
. Der Effekt ist bei positiven Pionen nicht so stark, da
die Nukleonen in dieselbe Richtung abgelenkt werden.
Beschränkt man sich auf die in Abbildung 4.21 gezeigten Pionen
mit hohen Transversalimpulsen, die durch das Magnetfeld kaum abgelenkt
werden, ist die azimutale Verteilung wieder
symmetrisch um 180
.
Aus diesem Grund
werden für die Parametrisierung nach Gleichung 4.2
nur die weitgehend
unbeeinflußten Verteilungen von 180
<
<360
für
negative und
von 0
<
<180
für positive Pionen verwendet.
In Abbildung 4.18 und 4.19 sind die azimutalen Verteilungen für Protonen und Pionen in verschiedenen Rapiditätsbereichen für PM3 und PM5 gezeigt. Das generelle Bild ist für beide Zentralitätsklassen das Gleiche:
Abbildung:
Azimutale Verteilung der Pionen
relativ zur Reaktionsebene für PM3: Benutzt wurde das
Lokale TrackingII. Die Skalierung erfolgt anhand der Protonen im jeweiligen
Rapiditätsbereich, so daß der Squeeze-Out der Protonen gut hervortritt.
Die Flußeffekte der Pionen sind erheblich kleiner
als die der Protonen. Negative Pionen
zeigen in allen Rapiditätsbereichen eine bevorzugte Emission senkrecht
zur Reaktionsebene.
Abbildung:
Azimutale Verteilung der Pionen
relativ zur Reaktionsebene für PM5: Benutzt wurde das
Lokale TrackingII. Die Skalierung wurde aus Abbildung 4.18
übernommen,
um einen direkten Vergleich zu ermöglichen.
Die Pionen zeigen eine leichte Korrelation mit den Protonen beim Fluß in die
Reaktionsebene. Die Verteilung ist aber sehr breit.
Deutlicher wird dies
in Abbildung 4.20, die die Ergebnisse der Parametrisierung nach
Gleichung 4.2 für Pionen und Wasserstoffisotope
zeigt.
Die Baryonen zeigen das bekannte Flußverhalten
in die Reaktionsebene (Bounce-Off, Side-Splash),
das sich im linearen Abfall der
-Komponente
zwischen Midrapidität und Targetrapidität
äußert. Lediglich bei sehr kleinen Rapiditäten
steigt sie wieder an. Die
-Komponente ist für Protonen und Deuteronen
bei Midrapidität immer noch leicht positiv, d.h. es gibt kleine Verluste
in der Reaktionsebene bei diesen Teilchen. Für Tritonen verschwindet die
-Komponente bei Midrapidität. Da die
-Komponente
empfindlich von der
Rapidität abhängt, die wiederum mit der dem Teilchen zugeordneten Masse
verbunden ist, ist dies ein Zeichen dafür, daß die Kontaminationen durch
andere Teilchen bei den Tritonen gering ist.
Die schwereren Wasserstoffisotope
zeigen in beiden PM-Bereichen stärkere Flußeffekte. Die in [Dos87]
gezeigte Systematik für Elemente bis Z=6 gilt somit auch
für die einzelnen Isotope des Wasserstoffs.
Abbildung:
Extrahierte Flußparameter für Pionen und Wasserstoffisotope bei PM3
und PM5 für verschiedene Rapiditätsbereiche:
gibt die Stärke der Emission in die Reaktionsebene wieder,
ist bei kleiner
-Komponente ein Maß für die Emission
senkrecht zur Reaktionsebene. Nimmt
größere Werte an, zeigt es die
Fokussierung in die Reaktionsebene. In peripheren Ereignissen
zeigen positive Pionen eine schwache Antikorrelation zum Fluß der Baryonen
in die Reaktionsebene, negative Pionen zeigen hier keinen ausgezeichneten
Fluß. Sie werden, wie die
-Komponente zeigt,
in allen Rapiditätsbereichen bevorzugt senkrecht zur
Reaktionsebene emittiert.
Dieses Flußverhalten kehrt sich in zentralen Ereignissen um. Der Fluß der
Pionen korreliert nun mit dem Fluß der Baryonen. Allerdings ist
dieser Fluß, wie die
-Komponente zeigt, nicht sehr stark fokussiert.
Die Fehlerbalken zeigen rein statistische Fehler an.
Eine Abschätzung des systematischen
Fehlers ergibt sich aus dem in Abbildung 5.3
gezeigten Vergleich der verschiedenen
Tracking-Programme.
Wie für die -Komponente sind die Effekte für
mit zunehmender Masse größer. Der Squeeze-Out bei Midrapidität
ist bei den Tritonen am stärksten und folgt damit dem
Trend aus [Gut90],
der dieses Verhalten für Teilchen mit den Ladungen Z=1 und Z=2
nachwies.
Zu kleineren Rapiditäten hin fällt die
-Komponente für
schwerere Teilchen schneller ab und zeigt damit die in den
Abbildungen 4.13 und 4.14 sichtbare
stärkere Fokussierung in die
Reaktionsebene an
.
Lediglich im letzten Rapiditätsbereich bei
-1.7<
<-1.5 deutet
sich für die Protonen wieder eine Defokussierung an.
Das Squeeze-Out Signal bei Midrapidität reagiert sehr empfindlich auf
die Zentralität des Stoßes. Es geht, wie schon ein Vergleich der
Abbildungen 4.13 und 4.14 zeigt, um etwa einen
Faktor drei zurück. Die
Massenabhängigkeit der Stärke des Squeeze-Out Signals bleibt aber erhalten.
Außerdem deutet sich eine Verschiebung des Nulldurchgangs an, die auf
eine frühere Fokussierung in die Reaktionsebene bei niedrigen
Rapiditäten hinweist, auch wenn das Flußsignal selber, die
-Komponente,
kleiner ist.
Die wesentlich kleineren Flußeffekte der Pionen unterscheiden sich dagegen
stark von denen der Baryonen.
Negative Pionen zeigen in peripheren Stößen
in allen Rapiditätsbereichen eine verschwindende -Komponente und
damit keinen ausgezeichneten Fluß in die
Reaktionsebene. Ihre
-Komponente ist aber immer positiv, d.h. sie
werden in allen Rapiditätsbereichen bevorzugt senkrecht zur Reaktionsebene
emittiert. In zentralen Stößen zeigen die negativen Pionen eine Korrelation
mit dem Baryonen bezüglich des Flusses in die Reaktionsebene. Ähnlich wie
bei den Baryonen geht die Stärke der Emission senkrecht zur Reaktionsebene
zurück, aber die
-Komponente bleibt im gesamten Rapiditätsbereich
weiterhin positiv. Zusammen mit der vom Betrag her
etwa gleichgroßen negativen
-Komponente bedeutet das einen Fluß
mit den Baryonen in die Reaktionsebene, der aber nicht stark ausgeprägt ist.
Die positive Pionen zeigen im Gegensatz zu den negativen Pionen bei
peripheren Stößen eine klare Antikorrelation zu den Baryonen beim Fluß
in die Reaktionsebene. Die -Komponente ist bei Midrapidität
kleiner als bei den negativen Pionen. Sie fällt bei kleinen Rapiditäten
auf Null ab, das Flußverhalten der positiven Pionen entspricht daher
einer einfachen Cosinus-Verteilung. Lediglich bei sehr
kleinen Rapiditäten steigt die
-Komponente nochmal an.
In zentralen Kollisionen kehrt sich der Fluß
in die Reaktionsebene um, er zeigt jetzt
eine Korrelation mit den Baryonen, ist aber insgesamt schwächer als in
peripheren Stößen. Die Stärke der Emission senkrecht zur Reaktionsebene
bei Midrapidität bleibt aber ungefähr gleich.
Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild:
Abbildung:
R /R
bei Midrapidität für Pionen bei PM3 als Funktion des
Transversalimpulses für alle Tracking-Programme:
Die Emission senkrecht zur Reaktionsebene ist für negative Pionen
bei kleinen Transversalimpulsen stärker als für positive Pionen.
Erst bei einem Transversalimpuls zwischen 400MeV/c und 500MeV/c
hat sie etwa die gleich Stärke. Aus dem Vergleich der verschiedenen
Tracking-Programme läßt sich der systematische
Fehler abschätzen. Die Fehlerbalken geben rein statistische Fehler wieder.
Die Stärke der Emission senkrecht zur Reaktionsebene bei
Midrapidität ist für
Pionen ebenso wie für Baryonen vom Transversalimpuls abhängig. Die
auf die Verluste in der Reaktionsebene korrigierten azimutalen
Verteilungen der Pionen bei Midrapidität sind in Abbildung 4.21
für PM3 gezeigt. Hier sind deutliche Unterschiede zwischen positiven und
negativen Pionen sichtbar. Negative Pionen zeigen schon bei niedrigen
Transversalimpulsen eine bevorzugte Emission senkrecht zur
Reaktionsebene. Für positive Pionen tritt dieser Effekt erst bei
einem Transversalimpuls oberhalb von 200MeV/c deutlich hervor.
Zur Quantifizierung wird das Verhältnis
aus der Zahl der senkrecht zur
Reaktionsebene emittierten Pionen und der Zahl der in die Reaktionsebene
emittierten gebildet.
Es läßt sich mit Hilfe der
-Komponenten aus der Parametrisierung
nach Gleichung 4.2 berechnen [Gut90]:
Diese Größe ist in Abbildung 4.22 als Funktion des Transversalimpulses
der Pionen dargestellt. Die -Werte wurden auf die Unsicherheit der
Reaktionsebenenrekonstruktion mit den Werten aus Tabelle 4.2
korrigiert.
Wie schon in Abbildung 4.21 sichtbar ist
bei kleinen
Transversalimpulsen für negative Pionen größer als für positive.
Dieses Bild ändert sich bei höheren Transversalimpulsen und zwischen
400MeV/c und 500MeV/c liegen positive und negative Pionen
auf gleicher Höhe.
Die Parametrisierung mit einer Geraden
ergibt die in Tabelle 4.4 aufgeführten
Werte:
Die Steigung ist für positive Pionen größer und sofern die
Parametrisierung mit einer Geraden gerechtfertigt
ist
,
sollten positive
Pionen oberhalb von 500MeV/c eine stärkere Emission senkrecht zur
Reaktionsebene zeigen als negative. Positive Pionen mit einem
Transversalimpuls unterhalb von 100MeV/c sollten nach dieser
Extrapolation eine bevorzugte Emission in die Reaktionsebene zeigen.
Dieses sollte mit der CDC grundsätzlich nachweisbar sein, aber zum Zeitpunkt
dieser Arbeit waren die Tracking-Effizienzen für diese stark
gekrümmten Spuren noch nicht genügend untersucht, um eine fundierte Aussage
machen zu können. Negative Pionen sollten dagegen im Akzeptanzbereich
der CDC immer bevorzugt senkrecht zur Reaktionsebene emittiert werden.