Abbildung 4.8:
Relativwinkel zwischen den Teilreaktionsebenen:
Jedes Ereignis wird in zwei gleichgroße Teilereignisse unterteilt und für
diese Teilereignisse separat nach [Dan85] die
Reaktionsebene bestimmt. Der zwischen diesen beiden Teilreaktionsebenen
eingeschlossene Winkel ist ein Maß für die Genauigkeit der
Reaktionsebenenrekonstruktion.
Abgebildet sind diese Relativwinkel
für die verschiedenen PM-Klassen. Es wurde der vollständige 4 -Detektor
zur Rekonstruktion benutzt. Auf diese Weise läßt sich selbst bei
PM1 eine Reaktionsebene festlegen, was mit den einzelnen Detektorkomponenten
alleine nicht möglich wäre. Am besten bestimmt ist die Reaktionsebene
bei PM3 und PM4. Die Genauigkeit der Reaktionsebenenrekonstruktion ist in
Abbildung 4.9 gezeigt.
Abbildung 4.9:
Genauigkeit der Reaktionsebenenrekonstruktion:
Dargestellt ist die mit den Einzeldetektoren erreichte Genauigkeit
der Reaktionsebenenrekonstruktion nach [Dan85] als Funktion
der Multiplizität der äußeren Plastikwand. Wird alle verfügbare
Information verwendet (PLAWA+ZERO+CDC) läßt sich eine Auflösung
bei mittleren Multiplizitäten von unter 18 erreichen.
Abbildung 4.10:
Winkelverteilung der Reaktionsebene im Labor: Sie zeigt je nach
Detektor, der zur Rekonstruktion benutzt wurde,
eine Asymmetrie bei etwa 260 in der Größe von 10% für die
Plastikwand bis zu 30% für die CDC. Dieser Effekt wurde eventuell
durch einen Fehler im Triggersystem verursacht, der dazu führte, daß
bevorzugt Ereignisse mit einem Teilchenfluß nach 260
im Laborsystem
aufgenommen wurden. Da die Flußeffekte aber im Koordinatensystem der
Reaktionsebene und nicht im Laborsystem diskutiert werden, hat dies
keine Auswirkungen auf diese physikalischen Observablen.
Abbildung:
Beeinflußung der Reaktionsebenenbestimmung durch das Magnetfeld:
Aufgetragen ist die Ausrichtung der mit den einzelnen Detektoren
rekonstruierten Reaktionsebene gegen die der CDC. Da die Teilchen
erst durch das Streufeld des Magneten abgelenkt werden, ist die Reaktionsebene
aus der CDC vom Magnetfeld unbeeinflußt. Die später verwendete
Reaktionsebenenrekonstruktion mit dem gesamten 4 -Detektor
zeigt eine Abweichung von 2.9
.
Abbildung:
Beeinflußung der Reaktionsebenenrekonstruktion durch einzelne Teilchen:
Gezeigt ist der Relativwinkel zwischen der aus allen
verfügbaren Teilchen
rekonstruierten Reaktionsebene und der Reaktionsebene bei Vernachlässigung
eines Protons, Deuterons oder Tritons. Im Mittel sind diese Abweichung
sehr gering (<0.2
). Der Fehlerbalken zeigt die Breite der Verteilung.
Die Breite korreliert mit der in
in Abbildung 4.9 dargestellten
multiplizitätsabhängigen Genauigkeit der Reaktionsebenenrekonstruktion und
zeigt, daß in Bereichen mit schlechterer Rekonstruktion der Einfluß einzelner
Teilchen zunimmt. Da die Masse in die Reaktionsebenenrekonstruktion eingeht,
ist der Einfluß von Tritonen am größten.
Für die Quantifizierung kollektiver Effekte muß man sich zuerst ein adäquates Bezugssystem schaffen. Im allgemeinen wird hierfür die Reaktionsebene verwendet. Sie wird von der Strahlachse und der Richtung des Stoßparameters aufgespannt. Im Experiment ist die Richtung des Stoßparameters prinzipiell unbekannt, aber es gibt einen kollektiven Seitwärtsfluß von Nukleonen in die Reaktionsebene (Bounce-Off und Side-Splash in Abbildung 1.1). Diese Beobachtung wird von der Transversalimpulsanalyse nach [Dan85] zur Rekonstruktion der Reaktionsebene ausgenutzt.
Zu diesem Zweck wird der Vektor
aus den Transversalimpulsen p
gebildet:
mit den Gewichten
für Baryonen mit
für Baryonen mit
für Pionen
Ohne diese Gewichtungsfaktoren für die Baryonen
wäre aufgrund von Impulserhaltung immer 0. Die Pionen wurden
bislang vernachlässigt, da ihr Flußverhalten unbekannt war.
Der so berechnete Vektor gibt die Richtung des Stoßparameters wieder.
Zur Bestimmung des Fehlers bei der Rekonstruktion der Reaktionsebene
werden alle Teilchen eines Ereignisses auf zwei Teilereignisse aufgeteilt. Die
Zuordnung eines Teilchens zu einem der beiden Teilereignisse erfolgt zufällig,
es wird lediglich dafür gesorgt, daß jedes
Teilereignis dieselbe Anzahl an Teilchen
enthält. Für diese Teilereignisse wird separat nach 4.1 die
Reaktionsebene rekonstruiert. Der in Abbildung 4.8 für
alle PM-Bereiche gezeigte
eingeschlossene Winkel
zwischen beiden
ist ein Maß für die Qualität der Reaktionsebenenbestimmung. Der Fehler,
der sich für die Ausrichtung der Reaktionsebene ergibt ist die Hälfte dieses
In Abbildung 4.9 ist dieser Fehler als Funktion
der Multiplizität der äußeren Plastikwand dargestellt. Hier wurde die
Reaktionsebene mit Hilfe verschiedener Detektoren und Detektorkombinationen
ermittelt. Erwartungsgemäß ist der Fehler beim Einsatz des kompletten
4 -Detektors am geringsten. Der Trend ist aber für alle Detektoren
gleich. Der Fehler der Reaktionsebenenbestimmung fällt zu mittleren
Multiplizitäten (semizentralen Stößen) auf ein breites Minimum ab und
steigt für zentrale Kollisionen wieder an. Bei sehr peripheren Stößen
wird der Fehler durch die geringe Teilchenzahl bestimmt, die für die
Rekonstruktion
der Reaktionsebene zur Verfügung steht.
Bei zentralen Stößen dagegen ist zwar die
Teilchenmultiplizität genügend groß,
aber die Reaktionsebene selber ist immer schlechter definiert und
verschwindet in Kollisionen mit einem Stoßparameter von b=0 völlig.
Die Tatsache, daß sich bei den höchsten Plastikwandmultiplizitäten immer noch eine Reaktionsebene bestimmen läßt, ist ein weiteres Indiz dafür, daß über die Multiplizität alleine eine Selektion zentralster Ereignisse nicht möglich ist.
Für die einzelnen Detektoren ergibt sich folgendes Bild:
Der Einfluß des Detektors auf die Rekonstruktion der Reaktionsebene läßt sich
aus der in Abbildung 4.10 gezeigten azimutalen
Verteilung der Reaktionsebenen abschätzen. Die wahre Reaktionsebene hat keine
Vorzugsrichtung und so sollte die rekonstruierte azimutal völlig
isotrop verteilt sein. Die azimutale Verteilung zeigt dagegen eine Anisotropie
von etwa 20%. Da die Reaktionsebene unabhängig für jeden Detektor
bestimmt wurde aber alle Detektoren diese Anisotropie in
unterschiedlicher Ausprägung
zeigen, sind Verzerrungen durch Detektoreinflüsse
auszuschließen.
Wahrscheinlicher ist, daß durch den Trigger, der
sektorweise aus der Multiplizität
der äußeren Plastikwand abgeleitet wurde, bestimmte Ereignisgeometrien
bevorzugt wurden. Da die Flußeffekte im Koordinatensystem der
Reaktionsebene betrachtet werden, ist diese Asymmetrie zwar unschön, hat
aber keine Auswirkung auf die physikalischen Aussagen.
Zu berücksichtigen ist noch der Einfluß des Magnetfeldes auf die Richtung der
Reaktionsebene. Durch das Streufeld des Solenoiden werden positiv geladene
Teilchen im Uhrzeigersinn abgelenkt. Dies sollte sich in der relativen
Orientierung
der aus den einzelnen Detektoren rekonstruierten Reaktionsebenen zueinander
niederschlagen. In Abbildung 4.11 ist der Winkel
der einzelnen Reaktionsebenen relativ zu der mit der CDC
rekonstruierten gezeigt. Die Reaktionsebene der CDC wurde als Referenz
benutzt, da hier das
Magnetfeld keinen Einfluß auf die Richtung haben sollte.
Es ergibt sich für die am stärksten betroffene äußere Plastikwand eine
durchschnittliche Abweichung von 4.7
. Das Zero Degree Hodoskop wird
nicht so stark beeinflußt, da die Reaktionsebenenbestimmung hier eher durch
schwerere
Teilchen dominiert wird, die durch das
Magnetfeld kaum abgelenkt
werden. Außerdem ist die Bahn der Teilchen nahezu parallel zur Strahlachse
und die Feldkomponente daher gering.
Betrachtet man die Ausrichtung der Reaktionsebene, die mit dem gesamten
4
-Detektor bestimmt wurde, ergibt sich noch eine Abweichung von
2.9
. Diese Verschiebung wurde bei den späteren Parametrisierung
der Flußeffekte mit Gleichung 4.2 berücksichtigt.
Zur Vermeidung von Autokorrelationen bei der Betrachtung der Emission von
Teilchen relativ zur Reaktionsebene wurde das jeweilige Teilchen bei der
Rekonstruktion der Reaktionsebene ausgeschlossen. Die dadurch verursachten
Abweichungen sind in Abbildung 4.12 dargestellt. Aufgrund der
fast vollständigen Rekonstruktion des Ereignis mit dem 4 -Detektor
ist der Einfluß durch
den Ausschluß einzelner Teilchen im Mittel sehr gering (<0.2
).
Die durch den Fehlerbalken angezeigte Breite der Verteilung
hängt ähnlich wie die Genauigkeit der Reaktionsebenenrekonstruktion selber
von der Teilchenmultiplizität ab. Der Einfluß einzelner Teilchen auf
die Reaktionsebenenrekonstruktion ist
in Bereichen mit schlechterer Genauigkeit größer. Da die Teilchenmasse
über den Transversalimpuls in den
-Vektor eingeht, haben Tritonen
hier den größten Einfluß.